Massiver Einbruch der Anwärterzahlen, wieder geringer A 14-Beförderungsstellen und "Ausbildungsinitiative" des Bildungs- und Wirtschaftsministeriums (11.10.2023)

    (Harry Wunschel) Es ist beängstigend, wie schnell die Zahl der BBS-Lehramtsanwärter in den letzten Jahren abgenommen hat. Konnten 2019 noch insgesamt 359 Anwärter in den BBS-Studienseminaren gezählt werden, so waren es 3 Jahre später (01.10.2022) mit 240 fast ein Drittel weniger (siehe Grafik unten). Im Mai diesen Jahren haben in ganz Rheinland-Pfalz gerade einmal 36 Personen neu den Anwärterdienst begonnen, davon nur 12, welche BBS-Lehramt studiert haben. Wenn sich die Schülerzahlen in den berufsbildenden Schulen wie prognostiziert stabilisieren und in ca. zwei Jahren wieder ansteigen, fehlen die notwendigen BBS-Lehrkräfte und der Unterrichtsausfall steigt an.

    Da für die Ausbildung im BBS-Lehramt etwa 7 Jahre benötigt werden, müsste jetzt vom Bildungsministerium gegengesteuert werden, indem die Attraktivität des BBS-Lehramtes erhöht und für das BBS-Lehramtsstudium Werbung gemacht werden würde. Bisherige Aktivitäten: Fehlanzeige.

    Anwaerterzahlen

    Der vlbs hat deshalb in der Hauptausschuss-Sitzung am 06. Oktober 2023 ein Positionspapier zur Lehrkräftegewinnung und Steigerung der Attraktivität des BBS-Lehramtes verabschiedet. Zur Lehrkräftegewinnung werden Studieninteressierte, potenzielle Anwärterinnen und Anwärter sowie Personen im Vorbereitungsdienst in den Blick genommen. Das Positionspapier kann demnächst auf der vlbs-Homepage (www.vlbs.org) heruntergeladen werden

    Aufgrund der Reduzierung der A 14-Beförderungsmöglichkeiten von 500 (bis 2021) auf 400 (seit 2023) erreicht die Zahl der BBS-Beförderungsstellen den niedrigsten Wert seit 2009. Nur noch 94 Stellen werden für den Beförderungstermin am 18.05.2024 in ganz Rheinland-Pfalz für die BBS im Sektor 1 und 2 verteilt. Es steht für ca. 13,2 Beförderungskandidatinnen und -kandidaten gerade mal eine Beförderungsstelle zur Verfügung. Der Beförderungsanteil (7,59 %) war in den letzten 15 Jahren nie geringer als in diesem Schuljahr. Wie sollen die Kolleginnen und Kolleginnen zur Mehrleistung motiviert werden, wenn immer weniger dafür eine „Belohnung“ erhalten.

    Das Bildungs- und Wirtschaftsministerium startet eine "Ausbildungsinitiative". Dabei sollen für Schülerinnen und Schülern über eine Matching-Plattform eintägige Schnupperpraktika als Vorstufe für längere Schülerpraktika angeboten werden. Da mit diesen unkomplizierten online-Vermittlungsformen in anderen Bundesländern schon positive Erfahrungen gemacht wurden, soll dies bald auch in Rheinland-Pfalz möglich sein. Der vlbs hofft, dass damit der Auftakt geschaffen wird, um der Berufsorientierung (BO) ein stärkeres Gewicht in den Schulen zu geben. In einer Veranstaltung zur beruflichen Orientierung im Rahmen von „Schule der Zukunft“ wurde durch die Experten in den Schulen deutlich, dass BO dringend weiterentwickelt und einen höheren Stellenwert bekommen muss. Aufgrund der Wichtigkeit der Berufspraxis sollten Schülerpraktika flexibler eingesetzt werden können. Beispielsweise könnten über Kontingente an Praktikumstagen verschiedene Berufsrichtungen angeboten werden können. Digitale Berufsorientierungsangebote müssen mehr auf die Emotionen und Befindlichkeiten der Jugendlichen eingehen.

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