Aktuelle Tarifeinigung und Gehaltstabellen der Bundesländer (29.04.2023)

    (Harry Wunschel) Die aktuelle Tarifeinigung hat im Moment nichts mit den BBS-Lehrkräften zu tun, denn die Tarifeinigung vom 23.04.2023 betrifft die Beschäftigten im Bund und in den Kommunen. Jedoch ist klar, dass diese Lohnsteigerungen die Tarifverhandlungen der Länder (3. Tarifrunde 07. - 09.12.2023) deutlich beeinflussen wird. Diese sind dann für die Übertragung auf die Beamtinnen und Beamten wichtig.

    Deshalb lohnt es sich, den Tarifabschluss auf die Gehälter der BBS-Lehrkräfte einmal gedanklich zu übertragen. Dazu gehört weniger der steuerfreie (und abgabenfreie) Inflationsausgleich von 3.000 €, der auf die ersten 14 Monate der Tariflaufzeit verteilt etwas mehr als 200 € zusätzlich im Monat bedeutet. Entscheidend ist die Wirkung der Lohnerhöhung von 200 € und anschließende Heraufsetzung um 5,5 Prozent im März 2024. Zulagen sollen um 11,5 Prozent erhöht werden.

    Für die Einstiegsgehälter der Lehrkräfte für Fachpraxis bedeutet dies ein Lohnerhöhung von 12,33 %, der Fachlehrkräfte um 11,49 %, der Lehrkräfte im höheren Dienst 10,52 %. In den Endstufen sieht es weniger rosig aus: 10,03 % in A 11, 9,6 % in A 12, 9,23 % in A 13, 8,83 % in A 14, 8,45 % in A 15 und 8,15 % in A 16.

    Da der Tarifvertrag zwei Jahre läuft, müssen diese Gehaltssteigerungen halbiert werden. Pro Jahr bewegen sich die Lohnsteigerungen bei ca. 4 bis 6 Prozent. Diese Steigerungen sind natürlich vor dem Hintergrund der Inflationsrate von 8,7 Prozent im Januar/Februar und 7,4 Prozent im März zu bewerten.

    Beim Vergleich der Gehaltstabellen der Bundesländer ergeben sich einige Auffälligkeiten. Dabei liefert ein Vergleich der A 13-Bruttobesoldung für Lehrkräfte in der Eingangsstufe über alle Bundesländer hinweg Interessante Ergebnisse. Bisher wurde es kaum thematisiert: Rheinland-Pfalz hat die niedrigste Eingangsbesoldung für die Lehrkräfte im höheren Dienst, mit Platz 16 die rote Laterne!!!

    Gerechterweise muss allerdings erwähnt werden, dass sich die Situation bis zur A 13-Endstufe etwas verbessert, auf Platz 7 im Bundesländer-Ranking. Ebenso muss ergänzt werden, dass nur noch in Niedersachsen die Lehrkräfte im höheren Dienst ein noch geringeres Deputat (23,5 Wochenstunden) haben. Trotzdem sollte vor dem Hintergrund einer BBS-Lehrkräftegewinnung diese ungenügende Gehaltssituation in den Blick genommen werden. Bei den Anwärterbezügen A13 + Z belegt Rheinland-Pfalz übrigens Platz 13 von 16.

    Die Eingangsbesoldung der Lehrkräfte für Fachpraxis in Rheinland-Pfalz ist im Ländervergleich vergleichsweise gut. Es muss dabei beachtet werden, dass bei weitem nicht alle Bundesländer diese Lehrkräftegruppe in A 10 einstellen und wir bundesweit das niedrigste Stundendeputat haben. Ich darf daran erinnern, wie lange der vlbs für die Abschaffung des „Faktors“ gekämpft hat. Bisher hatten wir in der Eingangsbesoldung bundesweit den Spitzenplatz, den uns dieses Jahr erstmalig Baden-Württemberg streitig macht, da die dortigen „Fachlehrer“ neuerdings auch im Eingang nach A 10 besoldet werden.

    2024 02

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